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Auf drei verstellbaren Schrauben ruhend; Mit um 360 Grad dreh- und um 60 Grad schwenkbarem Fernrohr und Röhrenlibelle; Die aufklappbare kreisförmige Platte ist in der Neigung verstellbar. Zeitgenössische Beschreibung von Rudolf Wolf: Es besitzt eine aus feinkörnigem, dem Solenhofen'schen ähnlichen Marmor bestehende Grundplatte [...], die auf drei Schrauben ruht, an ihren vier Seiten die Bezeichnungen Meridies, Occidens, Septentrio und Oriens zeigt und eine zur Seite Meridies parallel aufgestellte Röhrenlibelle trägt. Um die Seite Septentrio dreht sich eine, aus demselben Material bestehende kreisförmige Platte [...], welche mittelst eines an ihrer Rückseite angebrachten, in halbe Grade getheilten Quadranten, über dem ein Loth spielt, in die Equatorhöhe gebracht werden kann; sie zeigt eine direkt auf den Stein sehr sorgfältig eingravirte Theilung in Stunden und ihre einzelnen MInuten, von der jedoch nur die Stunden 3 bis 12 und 12 bis 9 ausgeführt sind, während der leer gelassen Raum für die [Herstellerinschrift][...] benutzt ist. Um das Centrum der Theilung dreht sich eine runde Messingplatte von 11 cm Durchmesser, von welcher ein Arm an die Stunden-Theilung geht, welcher einen 4 s gebenden Vernier trägt, während auf der Platte selbst ein Ständer für die Axe eines astronomischen und achromatischen Fernrohrs steht; Letzteres hat 32 cm Focalweite auf 2 cm Oeffnung, besitzt ein aus zwei zu einander senkrechten Paaren von Spinnfaden bestehendes Netz, und hat die Eigenthümlichkeit, dass sich der Auszug am Objectivende befindet, - auch ist ihm ein Sonnenglas beigegeben; mit dem Fernrohr dreht sich ein Sector von 120°, an welchem mit Hülfe eines am Ständer angebrachten Vernier die einzelnen Minuten abgelesen werden können. - Es ist dieses Instrument, über dessen frühern Gebrauch kaum einzutreten nothwendig sein dürfte, für die Geschichte der Instrumentenkunde im Allgemeinen und für die Geschichte der mit Recht im vorigen Jahrhundert hochberühmten Brander'schen Werkstätte im Besonderen, wegen der ausgezeichnet schönen Theilung auf Stein, der relativ frühen Anwendung eines Netztes aus Spinnfaden, der damals bei Instrumenten solcher Art noch selten vorkommenden Benutzung eines achromatischen Objectives, und der höchst sorgfältigen Ausführung überhaupt, von nicht geringem Interesse[...] Man sollte hieraus [dem Fehlen des Instrumentes in letztgenanntem Katalog] fast schliessen, es sei unser Equatoreal wenigstens damals noch kein eigentlicher Verlagsartikel der Firma Brander und Höschel gewesen, - ja es sei vielleicht sogar ein von ihr auf specielle Bestellung construirtes Unicum; Zuschreibung Rudolf Wolf: Erst in dem der Schrift "Höschel, Nachricht von dem katoptrischen Zirkel. Augsburg 1783 in 8" beigegebenen, 102 Nummern zählenden, und kurze Beschreibungen enthaltenden "Verzeichniss von Instrumenten zur praktischen Geometrie, Astronomie und Naturlehre, welche in dem Brander- und Höschel'schen Laboratorio ausgefertigt werden, als auch fertig zu haben sind" erscheint entsprechend wie auf unserem Instrumente die Firma Brander und Höschel, und es ist daher theils anzunehmen, dass Brander seinen Schüler und Tochtermann Höschel erst kurz vor seinem, in demselben Jahre, 1783, erfolgten Tode als förmlichen Associé in sein Geschäft aufnahm, theils, dass unser Instrument ebenfalls aus den allerletzten Lebensjahren von Brander stammt (Verzeichnis Wolf 1873)